Die folgenden Tage in Granada waren sehr entspannend. Wir wohnten in einem sehr schönen Hostel im Zentrum der Hauptstadt. Uns wurde Internet, Pancakes zum Frühstück, zahlreiche Hängematten, Wasser, Tee und Kaffee zu jeder Uhrzeit, ein Pool und eine große Gemeinschaftsküche zur Verfügung gestellt, was wir natürlich gnadenlos ausnutzten und mal eine angenehme Abwechslung war.
Granada gefällt mir sehr. Geprägt vom Kolonialstil ragen zwischen bunten Wellblechhäusern große Kirchen, Statuen und andere Monumente empor. Francisco erklärte mir, dass man in die Vergangenheit reist, wenn man nach Costa Rica fliegt, weil die Leute mit einfacheren Mitteln wohnen, was eine schönere Beschreibung ist als zu sagen man reist in die Armut. Er sagte, wenn man nach Nicaragua reist, befindet man sich noch ein Stück mehr in der Vergangenheit, weil die Menschen dort noch einfacher wohnen, was zum Teil auch stimmte. Meiner Meinung nach wird die Brücke zwischen Arm und Reich durch die Spuren der damaligen Eroberer Zentralamerikas ziemlich unterstrichen.
Maura und ich erlangten einen ersten Eindruck der Stadt durch einen Sparziergang durch verschiedene Straßenmärkte quasi direkt vor unserem Hostel. Eine Stadtführung in einer Pferdekutsche ludt uns ein, die Geschichte Granadas ein bisschen näher kennenzulernen. Am nächsten Tag bereiteten wir uns für eine Wanderung auf den noch aktiven Vulkan Masaya vor. Zum Glück mussten wir nicht allzu lange in der prallen Hitze den Weg hochlaufen, da uns ein großzügiger Brasilianer dank seines Chaffeurs bis nach oben mitgenommen hat. Dort angekommen standen wir erstmal vor einem riesengroßen Krater bedeckt von einer gigantischen Schefelwolke. Als wir auf den nebenstehenden Berg hochkrackselten, konnten wir jedoch mehr sehen. Rechts neben uns war der Vulkan und links ersteckte sich die Landschaft von Nicaragua bis zum Masayasee, der auch das Meer von Zentralamerika genannt wird, da er einfach gigantisch ist. Durch die Landschaft ertreckte sich ein dunkler Aschepfad, der durch den letzten Vulkanausbruch entstand.
Nach diesem beeindruckenden Ausflug in die Natur erhofften wir uns ein paar Mitbringsel auf einen historischen Markt in Masaya, jedoch hielten wir es dort nicht allzu lange aus, da uns alle Verkäufer anquatschten und uns unbeschreibliche Gerüche quälten, die sich im gesamten Markt ausbreiteten...
Am letzten Tag in Managua entspannten wir uns im Pool und vegetierten durch die unerträgliche Hitze so vor uns hin.
Die gesamten neun Tage hatten Maura und ich ziemliches Heimweh. Ich muss euch aber enttäuschen - es war kein Heimweh nach Deutschland, sondern ein Heimweh nach Torito, da uns unsere Familien wahnsinnig fehlten. Wer hätte das vor drei Monaten gedacht!?