Dienstag, 30. Juni 2015





























Donnerstag, 11. Juni 2015
So wenig ich es vor fast 6 Monaten glauben konnte hier zu wohnen, habe ich noch nicht das Gefühl, in schon 19 Tagen heimzufliegen...
Mein Plan, jeden Tag etwas Besonderes zu unternehmen, läuft soweit. Die letzten Tage wurden gefüllt mit Strandbesuchen nach Carillo und Sámara. Einmal haben Brayan und ich uns in ein Café gesetzt und schlemmten ein Bananensplit. Letzten Freitag haben Maura, Ronny, Brayan, Daniel und ich Sandra - die Gastmama von Bianca - besucht, um wieder einmal eine Runde Sequencia zu spielen. Bianca ist inzwischen schon wieder in Deutschland, aber immer noch präsent, wenn wir Sandra besuchen, die obwohl sie manchmal zu tief ins Glas sieht eine echt liebenswürdige Person ist. Sie ist in der Gemeinde engagiert und setzt sich dafür ein, dass Jugendliche, die kein Rückhalt der Eltern oder wenig Geld zur Verfügung haben, trotzdem einen Weg finden zu studieren.
Ab und zu hat mich der Regen dann doch davon abgehalten aus dem Haus zu gehen. Deshalb haben wir noch einen Filmabend mit den Kindern zu Hause geplant. Letzten Donnerstag bin ich dann endlich dazugekommen, ein Surfbrett zu organisieren. Nachdem mich Brayan und Daniel in die Welt der Surfer eingeführt haben, stand ich wenige Momente später auf dem Surfbrett, konnte jede einzelne Welle mitnehmen und schwebte über Meer! Einfach Wahnsinn! Ich muss sagen, ich bin der reinste Surfpro!... Nein! Natürlich nicht. Immer wenn eine Welle kam, hat sie mich mitgerissen, ich bin vom Surfbrett gefallen und als ich mich kaum sortiert habe kam schon wieder der nächste Riese auf mich zugeschwappt und hat mich durchgewirbelt bis mir dann auch noch meine Schulter halb ausgekugelt ist. An alle Surfer da draußen, die das gerade lesen - Hut ab! Ihr habt´s echt drauf! Aber - nichts desto trotz - hat es mir richtig Spaß gemacht und ich ziehe sogar in Erwägung, eines Tags einen Surfkurs zu machen!
Ich weiß jetzt schon, dass ich mit einem lachendem und einem weinendem Auge heimkommen werde. Ich bin hier sozusagen im Paradies! Umringt von der Natur! Vor unserem Haus blüht zur Zeit ein Busch und ich kann die Kolibris zwei Meter von mir entfernt beobachten, entlang der Straßen hangeln sich die Brüllaffen an den Stromleitungen entlang und was ich hier auch sehr schätze ist, dass man hier Stress nicht kennt!
Trotzdem ist es hier ab und zu nicht ganz so rosig, wie ich es die meiste Zeit beschreibe. Ich sehe hier Eltern, die ihre Kinder schlagen, Leute, die zu allem bereit sind, nur um zu ihren Drogen zu gelangen und Menschen, die soweit gehen, dass sie schon um 7 Uhr in der Früh vor der Pulpería stehen, um den billigsten Alkohol eigentlich zum Putzen gedacht, in sich hineinkippen. Ich kenne sogar einen Jungen, der mit 22 Jahren fast an Leberversagen draufgegangen ist.
Ich weiß, das sind ziemlich hässliche Zeilen, aber ich will euch einfach zeigen, dass es hier viele Momente gibt, wo man erstmal schlucken muss und wo sich graue Wolken über das Paradies ausbreiten...
Und - natürlich freu ich mich wieder auf euch! Und zwar sehr!



Dienstag, 2. Juni 2015
Mein Geburtstag ist schneller gekommen, als ich es gedacht habe. Lidieth hat mir versichert, dass die Familie nur für mich singen würde, als ich ihr gesagt habe, dass ich keine Umstände an meinem Geburtstag machen will...
Natürlich ist es dann doch ganz anders verlaufen. Lidieth hat am Vorabend drei große Pizzen und einen Kuchen gebacken, hat meine große Gastschwester Carla mit ihren vier Kindern, Jimena, Calep, Brayan und ihre eigene Familie zusammengescharrt um mir eine kleine Geburtstagsfeier zu organisieren! Sie hat sich wahnsinnig viel Mühe gegeben und es wurde in allen möglichen Sprachen für mich gesungen! Francisco hat mir in Namen aller eine Kette mit einer schwarzen Koralle als Anhänger geschenkt, was für mich sehr viel bedeutet hat. Die schwarze Koralle wird auch schwarzes Gold genannt, also ziemlich kostbar. Jetzt wurde meine "hässliche Baumstumpfkette" - wie es meine Mama liebevoll genannt hatte - durch eine Korallenkette ausgetauscht, die ich jetzt jeden Tag mit Stolz trage. Für mich war es ziemlich komisch, schon am Vorabend zu feiern, aber für Ticos ist das ganz normal.
Der 28. Mai war für mich eigentlich ein ganz normaler Tag. Eine kleine Freude habe ich mir jedoch selbst bereitet und bin am Morgen vor der Arbeit ins Meer gesprungen und habe die frühen Sonnenstrahlen genossen! Ich hab mich wahnsinnig über alle Geburtstagswünsche aus Deutschland gefreut! Vor allem über das Video, das Therry, Mama, Papa, Tobi Nummer 1, Tobi Nummer 2, Daniel und Sophia für mich gemacht haben! Ich hab es mir an meinem Geburtstag mindestens 15 Mal angesehen und bin so glücklich, so tolle Freunde und Eltern zu haben! Vielen lieben Dank!
Am Freitag habe ich ein paar Leute eingeladen um ein Lagerfeuer am Strand zu machen! Die Freiwilligen Estelle, Navil und Kara aus meiner Arbeit sind gekommen, Maura, Ronny, Brayan, Pedro und die zwei Französinnen Audrey und Marion, die derzeit ein Internship in Costa Rica machen. Mit Musik, kleinen Snacks und Smores (das sind geschmorte Marshmellows mit einem Stück Schokolade zwischen zwei Keksen - sündhaft lecker!) hat es hoffentlich jeden gefallen. Danach sind wir noch im Tabanuco - der Club direkt am Strand - feiern gegangen und haben den Tag ausklingen lassen.
Insgesamt blicke ich sehr gerne auf das letzte Jahr zurück! Ich muss sagen, bisher war es das schönste Jahr mit den meisten Erlebnissen in meinem Leben. An meinem 18. Geburtstag fing es gleich an, als ich von meiner letzten Abiprüfung heimgekommen bin und mir all´ meine Freunde eine Überraschungsfeier im Garten gemacht haben. Dann fing kurz danach die Arbeit im Michaelibad an, die ich mehr als geliebt habe. Zwischendurch war ich mit meiner Lieblingsperson Therry für einen Monat auf Bali und konnte die schönste Reise meines Lebens genießen. Nach dem Bademeisterjob konnte ich noch eine tolle Erfahrung in der Berufswelt machen als ich im heilpädagogischen Kindergarten gearbeitet habe. Danach folgten natürlich die ganzen aufregenden Vorbereitungen für Costa Rica, eine wundervolle Abschiedsfeier und letztendlich eine wunderbare Zeit in Costa Rica.
Für meinen letzten Monat hier in Lateinamerika habe ich mir vorgenommen, jeden Tag etwas besonderes zu machen. Es fing letzten Samstag an, als ich mit Estelle und Marion zum Playa Izquierda gelaufen bin. Das ist ein ziemlich versteckter Ministrand hinter einem Berg. Wir mussten erst einen kleinen Pfad durch den Wald gehen und dutzende Treppenstufen hinabsteigen bis wir dann angekommen sind. Es war unglaublich! Wir hatten unseren eigenen "Privatstrand"! Keine Menschenseele war dort! Wir saßen stundenlang im Sand, wo uns die Wellen ab und zu erfrischt haben und haben über die Verrücktheit Sámaras geredet...
Am nächsten Tag bin ich mit Brayan zu einer Insel, die in der Bucht von Playa Sámara liegt, geschwommen. Wir haben uns gesonnt und sind dann während des Sonnenuntergangs wieder zurückgeschwommen. Leider nahm der Tag dann kein so gutes Ende, weil uns eine große Welle auf Felsen gerissen hat. Ich habe einen geprellten Rücken, der aber mittlerweile fast schon wieder heile ist und Brayan hatte seine komplette Verse voller Seeigelstacheln. Also war unsere Beschäftigung des Abends, die Stacheln aus seinem Fuß rauszuoperieren...
Gestern war die Torito-Gang am Strand und hat Fußball gespielt während wir - Maura und ich - uns am Strand gefläzt haben und unseren Jungs zugesehen haben. Am Abend habe ich bei einer Abschiedsfeier im Salón Comunal mitgeholfen und hab fleißig Fotos von all´ den Kindern geschossen. Es wurde nämlich Johannah verabschiedet, die fünf Jahre lang mit Andrea zusammen CREAR geleitet hat und jetzt aber in einer Grundschule arbeitet.
Apropos CREAR... wie ihr oben bestimmt schon festgestellt habt, sind jetzt viel mehr Freiwillige bei CREAR. Dadurch können wir mehr Projekte machen und die Organisation ein bisschen erweitern. Maura ist abgestiegen und arbeitet jetzt in der Schule als Kochhilfe. Dafür ist Navil gekommen, die uns bei den Bastelstunden hilft. Dann ist Kara für Rundfragen und Statistiken zuständig, um das Programm zu verbessern. John und Quin sind unsere PR-Manager, die mit allen möglichen Mitteln Werbung für CREAR machen. Wir können jetzt zwei Bastelstunden am Morgen mehr machen und die Lesestunde für eine Kindergartengruppe perfektionieren. Heute ist noch ein super netter Englischlehrer aus den Staaten gekommen, der verschiedene Englischkurse geben wird. Insgesamt macht es mir zur Zeit ziemlich viel Spaß dort zu arbeiten.