Kaum war ich zwei Tage wieder zu Hause ging es wieder in den Bus fünf Stunden in die Hauptstadt. Angie, die Chefin meiner Organisation, hat mich gefragt, ob ich sie auf die andere Seite des Landes begleiten möchte und da ich sowieso noch die Karibik Costa Ricas sehen wollte, bot sich das als gute Gelegenheit an. Brayan, mein treuer Begleiter, ergatterte noch einen der letzten Sitzplätze im Bus und kam mit uns mit.
In San José musste sich Angie ein neues Hostel ansehen, in dem neu angekommene Freiwillige eine Nacht bleiben sollen, bevor sie zu den einzelnen Projekten fahren. Dort gabelten wir gleich eine Leonie, eine Freiwillige, die vom Farm- in ein Schildkrötenprojekt wechseln wollte. Mit ihr bereiteten wir uns auf die nächste Busfahrt vor. Da sich - wie es nicht anders sein sollte - der Bus um drei Stunden verspätet hat, sparzierten wir noch im Zentrum von San José herum und konnten noch einen leckeren Eiscafé genießen. Die nächsten vier Stunden Fahrt waren eigentlich nicht ganz so anstrengend, weil die Straße durch den größten Jungle Costa Ricas führte. Ich hab die Kälte sehr geschätzt. Die Landschaft machte die Fahrt auch nicht so ganz anstrengend. Als wir in einem kleinen Dorf in der Nähe von Limón angekommen sind, brachte uns ein Taxi an einen Fluss. Es folgte noch eine halbe Stunde Fahrt im Wassertaxi an die Küste und endlich kamen wir im Schildkrötenprojekt an! Für mich war es unglaublich: Vor uns lag das Meer und hinter uns kilometerweiter Dschungel. Mit anderen Worten - wir waren am A**** der Welt!
Die Leiterin der Schilditruppe brachte uns in einer kleinen Hütte unter und bat uns gleich ein leckeres Abendessen an. Danach wurden Brayan und ich gefragt, ob wir denn eine Nachtpatrouille machen würden, um die Schildkröten zu beschützen, die in der Nacht an den Strand kommen und Eier legen. Die Eier würden wir dann einsammeln und in einen Brutkasten bringen. Die Schildkröte müsste noch abgemessen werden und mit einem Bändchen markiert werden.
Jetzt werdet ihr euch bestimmt denken: "Hä, warum muss man die Eier denn beschützen?" Ich weiß - Klingt alles bisschen freaky, aber der Schwarzmarkt für Schildkröteneier ist in Costa Rica ziemlich mächtig, das heißt, wenn man nicht rechtzeitig zur Schildkröte kommt, sammeln die Dealer die Eier vor deiner Nase ein. Das ist nicht ganz ungefährlich... Mittlerweile findet keine direkte Konfrontation mit den Dealern statt, weil der ein oder andere Schildkrötendefender schon dran glauben musste. Man muss einfach drauf hoffen, dass man schneller als die Räuber ist.
Also haben wir uns mit einem Tico, der auch für das Projekt arbeitet, auf den Weg gemacht und sind in der Nacht die Strandpromenade entlanggestapft. Die 99 %, die uns versprochen wurden, eine Schildkröte zu sehen, haben sich in 99 %, dass wir klatschnass werden, verwandelt. Insgesamt mussten wir 14 km laufen und ich bin tausend Mal gegen irgendein Baumstumpf gelaufen, weil wir zu Dritt nur eine Taschenlampe hatten. Es hat durchgehend geschüttet und gewindet, was natürlich logisch ist: Wir waren auf der Atlantikseite und es ist Regenzeit... Natürlich haben wir zu unserem Glück keine einzige Schildkröte gefunden, nur eine Schildkrötenspur im Sand und ein Haufen Räuber, die sich im Gebüsch versteckten. Nach der 4 Stunden-Wanderung hat uns der Tico am Gatter unseres Camps abgeliefert, um selbst wieder nach Hause zu laufen nur leider war es nicht unser Camp. Also standen wir mitten in der Nacht ohne Taschenlampen im Dschungel und wussten nicht, wo unsere Hütte war. Zum Glück kann sich Brayan sehr gut an der Natur orientieren, sodass wir nach einer Weile dann doch noch unsere Hütte gefunden haben.
Ich kann nur sagen: Ich ziehe den Hut vor allen Freiwilligen, die in einem Schildkrötenprojekt arbeiten und die diese Tortur Nacht für Nacht machen müssen!
Am nächsten Tag haben sich unsere Wege getrennt. Leonie haben wir im Camp gelassen, Angie ist nach San José zurückgefahren und wir zwei sind nach Limón und weiter nach Puerto Viejo. Wie es nicht anders zu erwarten war, hat die Reise nicht zwei sondern 4, 5 Stunden gedauert bis wir dann endlich im nächsten Hostel breitmachen konnten. Puerto Viejo ist fast der südlichste Punkt Costa Ricas und ein absolutes Hippiedorf! Jeder zweite trägt Rasta, alles ist bunt angestrichen und als wir ankamen, hat uns eine riesige Graswolke empfangen. Am Nachmittag sind wir durch die Straßen sparziert und zum Abendessen haben wir uns an den Strand in der Nähe einer Lifeband-Bar gesetzt und haben Brot mit Avocado/ Cheso Crema und Tomaten gegessen. Leeecker!
Unser Plan, den Sonnenaufgang anzusehen ist leider im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen, also haben wir ausgeschlafen, sind dann wieder auf nach San José, haben dort übernachtet und sind am nächsten Tag wieder nach Sámara. Wir sind zwar in den letzten Tagen mehr Bus gefahren, als dass wir irgendwas anschauen konnten, aber die wenigen Sachen, die wir gesehen haben, haben sich auf jeden Fall gelohnt!
P.S. Was ich euch noch sagen wollte: Auch wenn ich die Kommentare nicht beantworte, freue ich mich jedes Mal wie ein Schnitzel, wenn sich jemand meldet! Das ist echt immer wieder ein Highlight des Tages! Danke, meine Lieben!

Die Fahrt im Wassertaxi...


Die Karibikküste


Una garza


Eines der verrückten Häuser in Puerto Viejo




Hey osito!
Ja Ja ich weiß ich bin zwei tage zu spät dran...sorry. Naja du weist ja, dass ich deinen Geburtstag weis und daran denke;-) Ich hab es doch nicht geschafft rechtzeitig zu schreiben.
Alles Alles Allles Alles liebe zum Geburtstag! Wahrscheinlich hast du ihn super schön gefeiert! Erzähl uns das nächste mal davon!;-) Gottes Segen soll über dich fegen!!!! Bleib so wie du bist und komm gesund zurück! Noch eine wunderschöne Zeit!
Deine Isabel Guerrero

Meine Liebe Alena, wir sitzen gerade bei einer Latte Macciato bei Luicina und Lisa mit Blick auf den Gardasee. Hier denken wir oft an Dich und Terry und an den lustigen sehr gelungenen Urlaub zurück! Ein wunderbarer Ort zum Entspannen und glücklichsein. Wir sind immer wieder überrascht und freuen uns, dass Du su wunderbare Erfahrungen machen darfst. Ich hätte nie gedacht, dass das Schildkrötenprojekt so gefährlich ist. Ich musste auch schmunzeln, wie Bryan wieder die richtige Hütte gefunden hat! Gott Lob scheint er ein richtiger Beschützer für Dich zu sein. Morgen werden wir wieder Richtung Heimat fahren und am Montag beginnen wir wieder mit unseren alltäglichen Aufgaben, die kommen werden. Ich bereite beruflich einen großen Besuch für kommenden Herbst vor. Du kannst sicherlich ahnen, wer kommt! Gott Lob kommst Du bald, und bringst mit Deiner wunderbaren Gelassenheit wieder Ruhe ins Haus! Bitte schreibe mir demnächst Deine Ankunftzeit für München! Wir können es alle kaum mehr erwarten! Ich springe jetzt in den kalten See und versuche mir ein paar Haie beim Tauchen vorzustellen! Vielleicht sehe ich ja auch noch eine Schildkröte!!! Bussi