Mein Geburtstag ist schneller gekommen, als ich es gedacht habe. Lidieth hat mir versichert, dass die Familie nur für mich singen würde, als ich ihr gesagt habe, dass ich keine Umstände an meinem Geburtstag machen will...
Natürlich ist es dann doch ganz anders verlaufen. Lidieth hat am Vorabend drei große Pizzen und einen Kuchen gebacken, hat meine große Gastschwester Carla mit ihren vier Kindern, Jimena, Calep, Brayan und ihre eigene Familie zusammengescharrt um mir eine kleine Geburtstagsfeier zu organisieren! Sie hat sich wahnsinnig viel Mühe gegeben und es wurde in allen möglichen Sprachen für mich gesungen! Francisco hat mir in Namen aller eine Kette mit einer schwarzen Koralle als Anhänger geschenkt, was für mich sehr viel bedeutet hat. Die schwarze Koralle wird auch schwarzes Gold genannt, also ziemlich kostbar. Jetzt wurde meine "hässliche Baumstumpfkette" - wie es meine Mama liebevoll genannt hatte - durch eine Korallenkette ausgetauscht, die ich jetzt jeden Tag mit Stolz trage. Für mich war es ziemlich komisch, schon am Vorabend zu feiern, aber für Ticos ist das ganz normal.
Der 28. Mai war für mich eigentlich ein ganz normaler Tag. Eine kleine Freude habe ich mir jedoch selbst bereitet und bin am Morgen vor der Arbeit ins Meer gesprungen und habe die frühen Sonnenstrahlen genossen! Ich hab mich wahnsinnig über alle Geburtstagswünsche aus Deutschland gefreut! Vor allem über das Video, das Therry, Mama, Papa, Tobi Nummer 1, Tobi Nummer 2, Daniel und Sophia für mich gemacht haben! Ich hab es mir an meinem Geburtstag mindestens 15 Mal angesehen und bin so glücklich, so tolle Freunde und Eltern zu haben! Vielen lieben Dank!
Am Freitag habe ich ein paar Leute eingeladen um ein Lagerfeuer am Strand zu machen! Die Freiwilligen Estelle, Navil und Kara aus meiner Arbeit sind gekommen, Maura, Ronny, Brayan, Pedro und die zwei Französinnen Audrey und Marion, die derzeit ein Internship in Costa Rica machen. Mit Musik, kleinen Snacks und Smores (das sind geschmorte Marshmellows mit einem Stück Schokolade zwischen zwei Keksen - sündhaft lecker!) hat es hoffentlich jeden gefallen. Danach sind wir noch im Tabanuco - der Club direkt am Strand - feiern gegangen und haben den Tag ausklingen lassen.
Insgesamt blicke ich sehr gerne auf das letzte Jahr zurück! Ich muss sagen, bisher war es das schönste Jahr mit den meisten Erlebnissen in meinem Leben. An meinem 18. Geburtstag fing es gleich an, als ich von meiner letzten Abiprüfung heimgekommen bin und mir all´ meine Freunde eine Überraschungsfeier im Garten gemacht haben. Dann fing kurz danach die Arbeit im Michaelibad an, die ich mehr als geliebt habe. Zwischendurch war ich mit meiner Lieblingsperson Therry für einen Monat auf Bali und konnte die schönste Reise meines Lebens genießen. Nach dem Bademeisterjob konnte ich noch eine tolle Erfahrung in der Berufswelt machen als ich im heilpädagogischen Kindergarten gearbeitet habe. Danach folgten natürlich die ganzen aufregenden Vorbereitungen für Costa Rica, eine wundervolle Abschiedsfeier und letztendlich eine wunderbare Zeit in Costa Rica.
Für meinen letzten Monat hier in Lateinamerika habe ich mir vorgenommen, jeden Tag etwas besonderes zu machen. Es fing letzten Samstag an, als ich mit Estelle und Marion zum Playa Izquierda gelaufen bin. Das ist ein ziemlich versteckter Ministrand hinter einem Berg. Wir mussten erst einen kleinen Pfad durch den Wald gehen und dutzende Treppenstufen hinabsteigen bis wir dann angekommen sind. Es war unglaublich! Wir hatten unseren eigenen "Privatstrand"! Keine Menschenseele war dort! Wir saßen stundenlang im Sand, wo uns die Wellen ab und zu erfrischt haben und haben über die Verrücktheit Sámaras geredet...
Am nächsten Tag bin ich mit Brayan zu einer Insel, die in der Bucht von Playa Sámara liegt, geschwommen. Wir haben uns gesonnt und sind dann während des Sonnenuntergangs wieder zurückgeschwommen. Leider nahm der Tag dann kein so gutes Ende, weil uns eine große Welle auf Felsen gerissen hat. Ich habe einen geprellten Rücken, der aber mittlerweile fast schon wieder heile ist und Brayan hatte seine komplette Verse voller Seeigelstacheln. Also war unsere Beschäftigung des Abends, die Stacheln aus seinem Fuß rauszuoperieren...
Gestern war die Torito-Gang am Strand und hat Fußball gespielt während wir - Maura und ich - uns am Strand gefläzt haben und unseren Jungs zugesehen haben. Am Abend habe ich bei einer Abschiedsfeier im Salón Comunal mitgeholfen und hab fleißig Fotos von all´ den Kindern geschossen. Es wurde nämlich Johannah verabschiedet, die fünf Jahre lang mit Andrea zusammen CREAR geleitet hat und jetzt aber in einer Grundschule arbeitet.
Apropos CREAR... wie ihr oben bestimmt schon festgestellt habt, sind jetzt viel mehr Freiwillige bei CREAR. Dadurch können wir mehr Projekte machen und die Organisation ein bisschen erweitern. Maura ist abgestiegen und arbeitet jetzt in der Schule als Kochhilfe. Dafür ist Navil gekommen, die uns bei den Bastelstunden hilft. Dann ist Kara für Rundfragen und Statistiken zuständig, um das Programm zu verbessern. John und Quin sind unsere PR-Manager, die mit allen möglichen Mitteln Werbung für CREAR machen. Wir können jetzt zwei Bastelstunden am Morgen mehr machen und die Lesestunde für eine Kindergartengruppe perfektionieren. Heute ist noch ein super netter Englischlehrer aus den Staaten gekommen, der verschiedene Englischkurse geben wird. Insgesamt macht es mir zur Zeit ziemlich viel Spaß dort zu arbeiten.







Meine liebe Alena,
ich komme gerade von meiner Trommelstunde und freue mich wie ein kleines Kind, dass ich jetzt schon gewaltige Fortschritte mache. Du musst unbedingt mal mitkommen, wahrscheinlich lachst Du Dich kaputt.
Es freut mich, dass Deine Familie sich so viel Mühe für Dein Geburtstagsfest gemacht hat. Die Menschen dort scheinen Dich auch sehr lieb zu haben. Du bist einfach an liebenswerter Mensch, der jetzt so langsam überall fehlt. So manches Mal gehe ich in Dein Zimmer und stelle mir vor, wenn Du wieder den Raum füllst. Wir haben das große Glück, vom 01.07. bis 17.07 wieder mal alle komplett im Hause Rube zu sein. Ich freue mich auf diese Zeit mit Euch sehr. Und überhaupt, bin ich sehr dankbar, dass wir alle Raum haben, Erfahrungen zu machen und somit auch im Leben mit all den Aufgaben weiterkommen dürfen. Ein Geschenk für jeden Tag! Jetzt wird es jedoch höchste Zeit, dass Du kommst. Und ganz ehrlich zwei Männer und ein Kater hier im Haus ist für mich auch nicht ganz einfach! Fühle mich absolut in der Minderheit! Ich wünsche Dir von Herzen, dass Dir der Abschied in Costa Rica nicht allzu schwer fällt und die Freude auf Dein Zuhause überwiegt. Deine Mama